Praktische Tipps für pflegene Angehörige

Hier finden Sie einige Tipps, die Ihnen bei der täglichen Pflege eines Angehörigen behilflich sein können.

Räumliche Organisation

  • Der Patient sollte wenn möglich über einen getrennten Raum mit einem einfachen Zugang zum Bad oder zum Sanitärstuhl verfügen. Bei bettlägerigen Personen ist es sinnvoll, eine Urinschale griffbereit zu halten. Das Bett einer inkontinenten Person, sollte leicht zugängig sein und hilft die Pflege zu vereinfachen.
  • Es ist ratsam die Möbel so zu stellen, dass der Zugang zur Toilette oder anderen Einrichtungen nicht versperrt wird oder zu eng ist.
  • Wir empfehlen Ihnen die Montage von speziellen Griffen, an denen sich Personen mit eingeschränkter Mobilität festhalten können. Solche Griffe sind besonders im Bad sehr wichtig.
  • Neben dem Bett der pflegebedürftigen Person sollte ein Nachttisch stehen und es empiehlt sich, im Zimmer einen kleinen Schrank mit den notwendigen Pflegeprodukten, Hilfsmittel und Medikamenten einzurichten.

Zeitmanagement und tägliche Pflege

  • Denken Sie daran, dass die Pflege nicht nur die Reinigung, sondern auch das Essen, die Freizeitaktivitäten und eine grundlegende Fürsorge für das Wohlbefinden umfasst.
  • Versuchen Sie, jeden Tag einige Zeit für ein gemeinsames Entspannen, ein Gespräch oder eine Unterhaltung zu finden. Der Tagesablauf sollte nicht nur aus Pflegeaktivitäten und Arbeit mit dem Patienten bestehen. Je nach Zustand des Kranken können Sie gemeinsam spazieren gehen, sich einen Film anschauen, etwas lesen oder ein Kreuzworträtsel lösen. Solche Aktivitäten erlauben Ihnen “frische Luft zu schnappen” und aktivieren die Mobilität des Pflegebedürftigen.
  • Beim Essen empfehlen wir Ihnen Einweg-Schutzservietten zu verwenden. Sie schützen die Kleidung, die Bettwäsche und können nach dem Essen auch noch als Mundserviette verwendet werden. Dies erspart Ihnen Zeit beim Waschen und Aufräumen.
  • Schenken Sie einer kranken Person, die über längere Zeit zu Hause bleiben muss viel Aufmerksamkeit. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Sie ihr bei jeder Tätigkeit helfen sollten. In diesem Zusammenhang wird lediglich von „behilflich sein‟ gesprochen. Motivieren Sie den Patienten, möglichst unabhängig zu sein und so viele Aktivitäten, wie möglich selbständig durchzuführen. Motivation und Aktvierung sind wichtige Element der Rehabilitation.
  • Sichern Sie der pflegebedürftigen Person einen gewissen psychischen Komfort. Leidet eine Person an Inkontinenz, dann verwenden Sie entsprechende Hilfsmittel, die unangenehme Gerüche neutralisieren und den Betroffenen ein Gefühl der Trockenheit und Sicherheit verleihen.
  • Der Alltag in der Langzeitpflege erfordert eine gewisse Routine. Die Mahlzeiten- und Medikamenteneinnahmen aber auch die Körperpflege und Ruhepausen sollten immer zur gleicher Zeit erfolgen. Solche Strukturen verleihen allen Beteiligten ein Gefühl der Stabilität und Sicherheit, unterstützen aber auch das tägliche Zeitmanagement.
  • Planen Sie den Tagesablauf im Voraus und verhindern Sie somit eine nervöse Eile und Hetze. Eine effiziente Planung und Organisation der Pflege, Produktewahl oder des Essens geben Ihnen mehr Zeit zum Ausruhen.

Kommunikation mit der pflegebedürftigen Person

  • Die Art und Weise, wie mit dem Patienten kommuniziert wird, hängt von seinem Zustand und Alter ab. Es ist sinnvoll auf ein eigenes, individuelles Kommunikationsmodel zurückzugreiffen.
  • Die Phantasie von kranken Personen ist relativ leichter anzuregen, als bei gesunden Menschen. Achten Sie besonders auf Ihre Wortwahl, denn manchmal werden unnötig Hoffnungen geweckt, die nicht realistisch sind und den Patienten stark verletzen.
  • Jeder Patient hat seine Rechte und eines davon ist, die offene Information über seinen Gesundheitszustand. Denken Sie daran, stets klar und verständlich zu sprechen. Verheimlichen Sie dem Patienten keine Informationen und ziehen Sie im Zweifelsfall den Arzt herbei.
  • Erklären Sie dem Patienten, wie seine Behandlung oder seine Rehabilitation aussehen wird und klären Sie ihn über die möglichen Auswirkungen und Risiken auf. Wenn der Patient richtig motiviert ist, kann sich dies sehr wirksam auf die Rehabilitation auswirken.
  • Versuchen Sie dem Patienten gegenüber positive Einstellungen zu vermitteln, auch wenn es für ihn schwierig ist, diese im Alltag stets umzusetzen. Es gehört zum Rehabilitationsprozess, dass der Patient gewisse Ängste, Unbehaglichkeit und Stress empfinden kann.
  • Hören Sie dem Patienten zu und beobachten Sie seine Körpersprache. Durch den Dialog mit ihm, können Sie sein Wohlbefinden und den Genesungsprozess deutlich verbessern.
  • Denken Sie daran, dass man auch non-verbal kommunizieren kann. Oft bedeutet eine Berührung, das Händeschütteln oder das Streichen über das Haar und die Wange mehr, als viele Worte. Solche kleine Gesten können das Leiden eines Patienten lindern und für ihn eine bedeutende Kraftquelle darstellen.